Journal Title
Title of Journal: gynäkologie + geburtshilfe
|
Abbravation: gynäkologie + geburtshilfe
|
|
|
|
|
Authors: Thomas Müller Christian Gnoth
Publish Date: 2013/07/31
Volume: 18, Issue: 4, Pages: 17-17
Abstract
Bei den verschiedenen Darreichungsformen von Kontrazeptiva kommt es zu deutlich unterschiedlichen Serumspiegeln der Wirkstoffe Ob diese Schwankungen auch Auswirkungen auf die Unterdrückung der Follikulogenese haben stand im Fokus einer Studie finnischer Gynäkologen Die Forscher hatten als Teil einer randomisiertkontrollierten Studie 54 jungen bis 33 Jahre Frauen mit ÖstrogenGestagenKombinationen zur Kontrazeption behandelt und regelmäßig Blutproben genommen Nach neun Wochen blieben noch 42 Frauen übrig deren Daten sich auswerten ließen Etwa ein Drittel der Frauen hatte eine orale Kombination mit Ethinylestradiol plus Desogestrel bekommen ein weiteres Drittel transdermale Pflaster mit Ethinylestradiol plus Norelgestromin und ein Drittel einen Vaginalring mit Ethinylestradiol plus Etonogestrel Gemessen wurden die Serumwerte von AntiMüllerHormon AMH Inhibin B FSH LH sowie Estradiol nach fünf und neun WochenBeim AMHWert war in den drei Gruppen nach fünf Wochen zunächst nur ein geringer nach neun Wochen aber ein deutlicher Rückgang auf fast 50 des Ausgangswertes zu beobachten In allen drei Gruppen waren zudem bereits nach fünf Wochen die Werte für LH FSH Inhibin B und Estradiol deutlich zurückgegangen Für LH Inhibin B und Estradiol waren die Werte nach fünf und neun Wochen in allen drei Gruppen ähnlich niedrig nur bei FSH gab es Unterschiede Hier waren die Serumwerten bei Frauen mit Vaginalring höherFazit Nach Aussage der Autoren ist dies die erste Studie in der für drei unterschiedliche Darreichungsformen von Kontrazeptiva die Effekte auf den AMHSpiegel verglichen wurden Die Messwerte von AMH und den anderen Hormonen deuten darauf hin dass sich die Follikulogenese unabhängig vom Weg der Verabreichung mit den handelsüblichen Kontrazeptiva gut stoppen lässtKommentar Unter kombinierten oralen transdermalen und vaginalen Kontrazeptiva sinken lange bekannt die Serumspiegel von FSH Inhibin B LH und Östradiol und — das ist neu — offenbar auch vom AntiMüllerHormon AMH signifikant Die Abnahme beträgt knapp 50 Diese Daten basieren allerdings nur auf Messungen der Hormone bei 42 jungen Patientinnen was die allgemeine Gültigkeit wesentlich einschränkt und größere Studien nötig macht Das wäre bei diesem Studiendesign mit lediglich Dreipunktmessungen bei Frauen die hormonal verhüten wollen leicht möglich gewesenFür das AMH ein Produkt der Granulosazellen der Primär Sekundär und kleinen antralen Follikel bis zu einer Größe von 8 mm hat man bisher unveränderte Serumspiegel unter oraler Kontrazeption gemessen ohne allerdings die Dynamik zu Beginn einer Kontrazeption zu bedenken Physiologisch wäre im Gegenteil sogar ein Ansteigen der AMHSpiegel zu erwarten gewesen Das Sinken der Werte weist jedoch auf eine komplexe Wirkung hormonaler Kontrazeptiva auf die Follikulogenese und ihre parakrine Regulation hin direkt und auch indirekt durch LH und FSHSupprimierung Bestätigt werden diese Beobachtungen durch endokrinologische Untersuchungen in der Frühschwangerschaft mit ebenfalls signifikant abnehmenden AMHSpiegelnAMH bleibt trotz dieser Beobachtungen der zyklustagunabhängige Marker der die „ovarielle Reserve“ am besten wiederspiegelt Für die Interpretation der gemessenen Werte hat sich die Anwendung von Perzentilennormogrammen bewährt die eine individuelle Positionierung der Patientin erlauben Vor allem für Patientinnen mit AMHWerten auf den unteren Perzentilen ist für den Fall dass zeitgleich eine hormonale Kontrazeption durchgeführt wird die Aussagekraft möglicherweise eingeschränkt die ovarielle Reserve möglicherweise etwas höher und deshalb eine Kontrolle des Wertes nach Beendigung der Kontrazeption nötig
Keywords:
.
|
Other Papers In This Journal:
|