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Journal Title

Title of Journal: Gastroenterologe

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Abbravation: Der Gastroenterologe

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Publisher

Springer-Verlag

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DOI

10.1006/viro.1993.1193

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ISSN

1861-969X

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Hereditäre gastroenterologische Erkrankungen

Authors: JF Riemann M Fried
Publish Date: 2010/01/09
Volume: 5, Issue: 1, Pages: 5-6
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Abstract

Dieses Schwerpunktheft von „Der Gastroenterologe“ stellt erbliche gastroenterologische Erkrankungen bzw hereditäre Defekte von Transportstörungen vor die zum Teil schon lange bekannt zum Teil aber auch erst jüngst charakterisiert oder durch neue grundlagenwissenschaftliche Erkenntnisse in ihrer Bedeutung erweitert worden sind Im gastroenterologischen Krankheitsspektrum nehmen sie in ihrer Gesamtheit zwar nur einen kleinen Teil ein ihre Bedeutung und vor allem die Kenntnis über die Zusammenhänge mit sich daraus ableitenden Präventions Diagnostik und Therapiemaßnahmen können im Einzelfall für das Schicksal der Betroffenen entscheidend seinDie familiäre adenomatöse Polypose FAP ist das Paradebeispiel dominant vererbter genetischer Mutationen Sie trägt ein 100iges Risiko der Darmkrebsentstehung in sich Die genetische und molekulare Analyse hat uns klar den Weg aufgezeigt wie man sich die Krebsentwicklung durch Veränderungen zum Beispiel in der Homöostase von Onkogenen Tumorsuppressorgenen und Reparaturmechanismen vorstellen muss Aus dieser Erkenntnis lässt sich auch klar der Weg der sporadischen AdenomKarzinomEntwicklung verstehen Während sich der FAPTräger auf der Rennbahn zum Karzinom befindet und immer sein Ziel erreicht unterliegt das normale Adenom in der Regel einer ganz anderen Zeitschiene die nicht zwangsläufig zum manifesten Karzinom führen muss Inzwischen sind auch weitere Polyposissyndrome definiert deren Risiko zwar geringer ist aber ebenfalls besonderer Aufmerksamkeit bedarfAll diese Syndrome gehören in die Risikogruppe für die Entwicklung kolorektaler Karzinome ebenso wie das hereditäre nichtpolypöse kolorektale Karzinom HNPCC bei dem das kumulative Lebenszeitrisiko für die Tumorbildung immerhin bei 80 liegt Die Aufklärung der genetischen Grundlagen hat auch in dieser Konstellation zu einer besseren Identifikation betroffener Familien geführt und die Grundlage vor allem für Früherkennungsmaßnahmen geschaffen Gerade diesen neuen Erkenntnissen tragen die aktuellen S3Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs und Stoffwechselerkrankungen RechnungHämochromatose und Morbus Wilson sind in ihrem klinischen Bild lange bekannte hereditäre Erkrankungen Gerade aber die Hämochromatose ist in ihrer Häufigkeit und in ihren unterschiedlichen Verlaufsformen und damit in ihrer klinischen Bedeutung für die Verhinderung von Spätkomplikationen bisher unterschätzt worden Diese autosomalrezessiv vererbten Stoffwechselerkrankungen können in fortgeschrittenen Stadien zu einer prinzipiell vermeidbaren Leberzirrhose führen Die genetische Diagnostik auf krankheitsassoziierte Mutationen erlaubt heute z B die Zuordnung zu homozygoten oder heterozygoten Trägern des HämochromatoseGens HFE die eine klare Strategie für die präventive und therapeutische Versorgung der Betroffenen ermöglicht Dank neuer Erkenntnisse ist die Prognose dieser beiden genetischen Erkrankungen vor allem bei Frühdiagnose gut Wer es als Arzt heute unterlässt Patienten mit diesen hereditären Erkrankungen auf das Risiko für seine Nachkommen respektive andere leibliche Verwandten hinzuweisen und zumindest Ausschlussuntersuchungen zu empfehlen begeht einen Kunstfehler Schon allein vor diesem Hintergrund ist die Kenntnis dieser Erkrankungen so wichtigIn den letzten Jahren zunehmend in das klinische und wissenschaftliche Interesse gerückt ist die hereditäre familiäre chronische Pankreatitis und damit das mit ihr assoziierte Pankreaskarzinom Betroffen davon ist nach bisherigem Kenntnisstand nur eine kleine Zahl von Patienten Charakteristisch ist bei der Mehrzahl der Betroffenen der Beginn im Kindes bzw Jugendalter Inzwischen sind genetische Risikofaktoren bekannt die sich vor allem auf Mutationen im kationischen Trypsinogen beziehen Die Kandidatenliste möglicher weiterer Mutationen wächst allerdings ständig SPINK1 PRSS1 um nur einige zu nennen Die Daten über die tatsächliche Häufigkeit von Pankreaskarzinomen in dieser Risikogruppe sind noch uneinheitlich sie schwanken bis zu einem nach Literaturangaben 40igem Lebenszeitrisiko Sinnvolle Früherkennungsmaßnahmen sind bisher nicht bekannt die betroffenen Patienten sollten deshalb unter lebenslanger ärztlicher Begleitung stehenNeue Fortschritte hat es auch in der Aufdeckung von Defekten der Funktion hepatobiliärer Transportproteine gegeben in deren Folge es zu schweren hereditären cholestatischen Leberkrankheiten kommt Krankheitsbilder wie die progressive familiäre intrahepatische Cholestase oder die benigne rekurrente intrahepatische Cholestase werden inzwischen gut verstanden und hängen mit einer hereditären Störung dieser Transportergene in der Leber zusammen Zwar sind die medikamentösen Maßnahmen derzeit noch begrenzt schwere Erkrankungsformen führen bis hin zur Leberzirrhose Es besteht aber Grund zur Hoffnung dass durch die Aufdeckung der Ursachen dieser Störungen vielleicht in Zukunft auch kurative Behandlungsstrategien denkbar sindDie Lektüre dieser spannenden Artikel macht dem klinisch tätigen Gastroenterologen einmal mehr deutlich wie wichtig und häufig entscheidend die Grundlagenforschung gerade auch bei bereits lange bekannten Erkrankungen ist von denen man „alles zu wissen“ glaubteNeue Erkenntnisse in der Grundlagenforschung sind grundsätzlich neben vielem anderen ein Motor und stimulieren dazu auch über „alte“ Probleme „neu“ nachzudenken Sie machen daher auch klar warum ständiges Lernen erforderlich ist um auf der Höhe der Zeit zu bleiben Sie zeigen auch – wie an diesen Krankheitsbildern deutlich wird – dass gerade hereditäre Erkrankungen Modellcharakter für das Verständnis anderer Erkrankungen haben können wie am Beispiel der FAP gut abzulesen ist Wir hoffen und würden uns wünschen dass auch unsere Leserschaft genauso wie wir diese Zusammenstellung als eine wichtige Ergänzung und Bereicherung des klinischen Wissens empfindet und Nutzen für die Behandlung ihrer Patienten daraus ziehen kann


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