Journal Title
Title of Journal: DNP
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Abbravation: DNP - Der Neurologe und Psychiater
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Publisher
Urban and Vogel
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Authors: Helge Frieling
Publish Date: 2012/11/30
Volume: 13, Issue: 12, Pages: 30-30
Abstract
Frühgeburtlichkeit intrauterine Wachstumsverzögerung und Geburtskomplikationen wurden in den vergangenen Jahren vor allem mit der Ätiologie der Schizophrenie in Verbindung gebracht Allerdings spielen Theorien einer gestörten Hirnentwicklung als Erkrankungsursache auch eine Rolle bei uni und bipolarer Depression Eine bevölkerungsbasierte Untersuchung in Schweden zeigt dass daran etwas zu sein scheintWeitestgehende Transparenz und große Bevölkerungsregister — der Alptraum jedes deutschen Datenschützers — machen es in Skandinavien möglich durch Nutzung verschiedener Register Untersuchungen an großen Teilen der Bevölkerung durchzuführen So konnten Wissenschaftler Daten von über 13 Millionen Schweden die zwischen 1973 und 1986 in Schweden geboren wurden und im Altern von 16 Jahren und älter im Jahr 2002 in Schweden lebten aus drei Registern zusammenführen und auswerten Dabei wurden Daten zu Schwangerschaftsdauer Geburtsgewicht und komplikationen und APGARIndex erfasst und mit der Wahrscheinlichkeit für eine spätere stationäre psychiatrische Behandlung wegen nichtaffektiver Psychosen unipolarer Depression bipolarer Störung Essstörungen Alkohol sowie Drogenabhängigkeit in Beziehung gesetzt Frühgeburtlichkeit in der 32 bis 36 Schwangerschaftswoche erhöht das Risiko für eine spätere stationär behandlungsbedürftige unipolare Depression um 50 ein noch früherer Geburtszeitpunkt führte fast zu einer Verdreifachung des Depressionsrisikos unabhängig von zahlreichen anderen Einflussfaktoren Auch ein niedriger APGARIndex erhöht das Depressionsrisiko Ebenso zeigt sich das Risiko für die anderen erfassten psychischen Störungen bei Erwachsenen erhöht wenn sie als Frühchen zur Welt gekommen waren zu klein für ihr Geburtsalter waren oder einen sehr niedrigen APGARIndex bei Geburt hattenKommentar Diese Studie unterstreicht die immense Bedeutung von Schwangerschaft und Geburt für die Ätiologie der wesentlichen psychischen Erkrankungen auf einer kaum noch anfechtbaren Datengrundlage Diese Ergebnisse stützen nicht nur die in den letzten Jahren diskutierten Hirnentwicklungsmodelle psychischer Störungen sondern stellen auch die Erblichkeitsschätzer der psychiatrischen Genetik infrage da diese auf der Basis von Konkordanzraten bei Zwillingen geschätzt werden Eineiige Zwillinge haben ein deutlich erhöhtes Frühgeburtlichkeitssrisiko und kommen nahezu immer zu klein für ihr Gestationsalter auf die Welt
Keywords:
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