Journal Title
Title of Journal: InFo Neurologie
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Abbravation: InFo Neurologie & Psychiatrie
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Publisher
Springer Medizin
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Authors: Anke BrockhausDumke
Publish Date: 2016/03/22
Volume: 18, Issue: 3, Pages: 23-23
Abstract
Hintergrund Zur Operationalisierung des Psychoserisikos existieren verschiedenste Konstrukte Vier Beschreibungen von kurzen psychotischen Episoden haben sich durchgesetzt Patienten mit remittierter erster polymorphpsychotischer oder schizophrenieformer Episode ICD 10 F23x acute and transient psychotic disorder ATPD kurze psychotische Störung DSM 5 brief psychotic disorder BPD kurze intermittierende psychotische Symptome brief intermittend psychotic symptoms BIPS und kurze limitierte intermittierende psychotische Symptome brief limited intermittend psychotic symptoms BLIPS Es wird die Hypothese getestet dass das Risiko für ein Wiederauftreten psychotischer Symptome am größten ist bei Patienten mit der Erstmanifestation einer Schizophrenie first episode of schizophrenia FES gefolgt von den oben genannten kurzen psychotischen Episoden FES ATPD BPD BIPS BLIPSPatienten und Methodik Von anfänglich 1992 Publikationen wurden 82 Studien in die Metaanalyse einbezogen Insgesamt wurden die Daten von 11133 Patienten mit FES ATPD BPD BIPS und BLIPS und einem Followup von sechs zwölf 24 und ≥ 36 Monaten ausgewertet Moderatoren wurden mit einer Metaregression analysiert Zur Einschätzung eines Publikationsbias wurde ein FunnelPlot erstellt sowie der EggerTest eingesetztErgebnisse Das Risiko einer erneuten psychotischen Episode war bei Erstmanifestation einer Schizophrenie nach 24 oder ≥ 36 Monaten signifikant höher als bei kurzen psychotischen Episoden ATPD BPD BIPS bzw BLIPS Zwischen diesen vier Gruppen unterschied sich das Risiko erneuter psychotischer Episoden nicht signifikant Moderatorvariablen waren das Geschlecht und eine Antipsychotikatherapie Es lag kein Publikationsbias vorSchlussfolgerungen Die Autoren folgern dass die Langzeitprognose nach einer kurzen psychotischen Episode unabhängig welchen Typs signifikant besser ist als nach einer psychotischen Episode die als Erstmanifestation einer Schizophrenie diagnostiziert wurdeDiese wegweisende und methodisch gut gemachte Metaanalyse zeigt dass das Risiko einer erneuten psychotischen Episode nach einer kurzen psychotischen Episode deutlich geringer ist als nach Erstmanifestation einer Schizophrenie Trotz unterschiedlicher Definitionen der vier Syndrome mit kurzen psychotischen Episoden ist die Prognose bezüglich des Psychoserezidivs gleich Das spricht dafür für künftige Klassifikationssysteme eine vereinheitlichte Definition kurzer psychotischer Episoden zu erarbeitenLesenswert ist die Publikation auch wegen des Überblicks über die historische Entwicklung der Psychosekonzepte sowie der detaillierten Darstellung der Kriterien der beiden Risikosyndrome BIPS und BLIPS und der beiden psychotischen Störungen ATPD und BDP hinsichtlich Symptomen Alter bei Erstmanifestation Dauer und Häufigkeit Funktionsniveau und AusschlusskriterienNicht in die Prognoseanalyse einbezogen wurde die Entwicklung anderer psychischer Störungen Insbesondere im Hinblick auf die Entwicklung bipolarer Störungen sind hier noch Ergebnisse zu erwarten Auch andere Zustände mit erhöhtem Psychoserisiko wie das Vorliegen attenuierter Positivsymptome oder die Kombination zwischen erhöhter genetischer Belastung und Abfall im Funktionsniveau wurden nicht berücksichtigt Trotz detaillierter Darstellung des Auswahlprozesses der Publikationen wird nicht ganz klar nach welchen Kriterien der Schritt von 1781 Abstracts nach Entfernung der Duplikate zu 1450 gescreenten Abstracts erfolgteZusammenfassend kann abgeleitet werden dass die Zustände mit erhöhtem Psychoserisiko BIPS und BLIPS sowie die psychotischen Störungen nach ICD 10 ATPS und DSM 5 BPD künftig zusammengefasst werden sollten Schon jetzt ist zu empfehlen die Beratung zum Psychoserisiko bei kurzen psychotischen Episoden anzupassen da das Risiko für die Entwicklung rezidivierender psychotischer Episoden deutlich geringer ist als bei beginnender Schizophrenie Für die Strategien zu Prävention oder Behandlung heißt das dass eine antipsychotische Medikation bei kurzen psychotischen Episoden mit Zurückhaltung gesehen und den psychotherapeutischen Ansätzen mehr Gewicht gegeben werden sollte
Keywords:
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