Authors: Silke Wedekind
Publish Date: 2012/04/19
Volume: 154, Issue: 6, Pages: 84-84
Abstract
Seit Jahrzehnten erhalten Patienten nach Operationen oder bei längerer Bettruhe in jeder Klinik routinemäßig medizinische Thromboseprophylaxestrümpfe MTPS verordnet Da heute eine medikamentöse Thromboembolieprophylaxe zum Behandlungsstandard geworden ist stellen sich Ärzte immer häufiger die Frage ob der zusätzliche Einsatz von MTPS noch erforderlich istAuch die aktuelle S3Leitlinie „Prophylaxe der venösen Thromboembolie VTE“ nennt keine klare und zwingende Indikation zur Anwendung von MTPS zusätzlich zur medikamentösen Prophylaxe wwwawmforg/uploads/tx szleitlinien/003001l S3 VTEProphylaxe 2010pdf Angesichts der dadurch entstandenen Unsicherheit und der kontroversen Diskussion in der Fachwelt wurde im November 2011 unter dem Dach des Medical Data Institutes Starnberg eine Expertengruppe gegründet zu der neben Ärzten und Wissenschaftlern auch ein Jurist und ein Gesundheitsökonom gehören Ziel dieser Arbeitsgruppe ist es mehr Klarheit über eine effektive Thromboseprophylaxe zu schaffen und nach einer Neubewertung eindeutige Empfehlungen zur Anwendung von MTPS zu formulierenBei einem ersten Treffen des Expertenteams wurde deutlich dass die Studienlage für seriöse Empfehlungen derzeit nicht ausreichend ist Von den Mitgliedern der Gruppe wurde daher gefordert möglichst rasch geeignete Studien mit biomechanisch exakt charakterisierten Strümpfen zu initiieren um den Kenntnisstand zum Nutzen von MTPS zu verbessern Für eine eindeutige Empfehlung werde darüber hinaus auch eine ökonomische Bewertung des MTPSEinsatzes benötigt Schlussendlich konnte sich die Mehrheit der Experten darauf verständigen dass MTPS nicht zuletzt im Sinne der Sorgfaltspflicht weiterhin entsprechend der Empfehlungen in der S3Leitlinie eingesetzt werden sollten solange keine belastbaren neuen Daten vorliegen die eine Neubewertung dieser Prophylaxemaßnahme erlauben
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