Authors: U Nitsche F G Bader
Publish Date: 2012/05/10
Volume: 154, Issue: 9, Pages: 42-42
Abstract
Durch prophylaktische AspirinEinnahme scheint sich die Inzidenz kolorektaler Karzinome vermindern zu lassen Aufgrund des notwendigen langen Nachsorgezeitraums konnte dieser Effekt in randomisiert kontrollierten Studien bisher lediglich für kolorektale Adenome bestätigt werden nicht jedoch für Karzinome Burn et al untersuchten nun die Langzeitergebnisse der bereits 2008 im New England Journal of Medicine publizierten CAPP2PatientengruppeIn die CAPP2Studie wurden initial 1071 Patienten mit hereditären nicht polypösen Kolonkarzinomen HNPCC Lynch Syndrom prospektiv für eine zweijährige Therapie randomisiert Die Behandlungsarme verglichen dabei unter anderem 600 mg Acetylsalicylsäure täglich vs Placebo Nun wurden die Langzeitdaten von 861 Patienten nach einer medianen Nachsorgezeit von fast fünf Jahren im Hinblick auf die Entwicklung eines kolorektalen Karzinoms analysiertDas Risiko für die Entwicklung eines kolorektales Karzinoms betrug in der Aspiringruppe 42 18 von 427 und in der Placebogruppe 69 30 von 434 In der intention to treat Analyse bis zum Auftreten des ersten Karzinoms erwies sich dieser Unterschied als nicht signifikant p = 012 Wurden jedoch die fünf beobachteten Doppelkarzinome in der Auswertung mittels Poisson Regressionsanalyse berücksichtigt so zeigte sich ein geringeres Karzinomrisiko für die ASSGruppe p = 005 Die per protocol Analyse zeigte dass der Effekt für diejenigen Patienten am stärksten war die die geplante Therapiedauer von zwei Jahren einhielten p = 002 für den Zeitraum bis zum ersten kolorektalen Karzinom und p = 0008 in der Poisson Regressionsanalyse Es bestand kein signifikanter Unterschied zwischen ASS und Placebogruppe bezüglich Nebenwirkungen oder PatientencompliancePatienten mit HNPCC haben ein 80prozentiges Lebenszeitrisiko für die Entwicklung eines kolorektalen oder anderen HNPCCassoziierten Karzinoms In bisherigen Studien erscheint die prophylaktische ASSBehandlung vielversprechend Jedoch stützen sich diese Aussagen auf retrospektive Daten oder auf die Adenombildung als primären Endpunkt nicht aber auf die Entwicklung kolorektaler KarzinomeDie Ergebnisse der Studie von Burn et al bestätigen nun den protektiven Effekt einer ASSLangzeitbehandlung bei Patienten mit HNPCC Allerdings wird das Signifikanzniveau in der einfachen intention to treat Analyse nicht erreicht p=012 Die Poisson Regressionsanalyse welche fünf Patienten mit Doppelkarzinom gesondert berücksichtigt ergab einen grenzwertig signifikanten Effekt für die ASSBehandlung p=005Schließlich zeigte sich der größte Nutzen für Patienten die mindestens zwei Jahre regelmäßig ASS einnahmen p=002 bzw p=0008 Erwähnenswert ist dass insgesamt 40 Patienten ein nicht kolorektales LynchKarzinom entwickelten Fasst man alle LynchKarzinome zusammen neben Kolon und Rektum auch Endometrium Ovar Pankreas Dünndarm Gallenblase Ureter Magen Niere und Zerebrum so ließ sich ebenfalls ein protektiver Effekt für die AspirinTherapie erkennen Bei der Analyse aller LynchKarzinome wurde eine Dosisabhängigkeit des Effekts festgestelltDie derzeitige Datenlage deutet darauf hin dass eine langfristige prophylaktische AspirinEinnahme das Auftreten kolorektaler Karzinome vermindert Davon profitieren insbesondere Risikogruppen wie HNPCCPatienten In der hier vorgestellten Studie wurde mit 600 mg Aspirin eine relativ hohe tägliche Dosis untersucht Der protektive ASSEffekt zeigte sich je nach statistischer Auswertung und Dauer der Einnahme sowie Nachsorge als grenzwertig signifikant Daher ist nun von der gleichen Forschergruppe die CAPP3Studie in Planung welche sich mit der optimalen Dosis und Behandlungsdauer befasst
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