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Publish Date: 2012/02/12
Volume: 154, Issue: 2, Pages: 19-19
Abstract
Wie kann es geschehen dass eine Pflegekraft serienweise Patienten tötet Dieser Frage geht Prof Karl H Beine vom St MarienHospital Hamm seit vielen Jahren nach In dem Buch „Krankentötungen in Kliniken und Heimen“ das jetzt in überarbeiteter Auflage erschienen ist hat er 36 Tötungsserien analysiertBeine In der allgemeinen Kriminologie geht man davon aus dass auf ein aufgedecktes Tötungsdelikt drei nicht aufgedeckte entfallen In Krankenhäusern und Heimen in denen ja auch unter normalen Umständen gestorben wird dürften qualifizierte Aussagen zum Dunkelfeld besonders schwierig sein Auch die Tatwerkzeuge meist Medikamente werden ja üblicherweise verwendet Der Tötungshergang sieht ebenfalls zunächst häufig aus wie eine normale pflegerische Verrichtung Es gibt in dieser Hinsicht keinen idealeren Ort als Krankenhäuser und Heime um eine vorsätzliche Tötung zu kaschierenBeine Die meisten der Täter/innen haben ihren Beruf wegen des hohen Sozialprestiges von Gesundheitsberufen ergriffen — um sich selbst besser zu fühlen Wenn diese Wertschätzung ausbleibt und private und berufliche Konflikte dazukommen trägt die ursprüngliche Motivlage nicht mehr Auf dem Weg der projektiven Identifikation übertragen sie ihr eigenes Leiden auf den Patienten Dann töten sie einen fremden Menschen in der — fehlerhaften — sicheren Gewissheit ihn damit ‚erlöst‘ zu haben
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