Authors: Anke Klinker
Publish Date: 2013/04/21
Volume: 155, Issue: 7, Pages: 32-32
Abstract
Ärztliche Erfahrung beschränkt sich nicht auf medizinisches Fachwissen Sie entsteht auch aus den mehr oder minder alltäglichen heiter ärgerlich oder nachdenklich stimmenden Erlebnissen mit Patienten Kollegen und Mitarbeitern Senden Sie uns Ihre Geschichte an BrigitteMoreanospringercom Für jeden veröffentlichten Text erhalten Sie bis zu 100 Euro Vor einigen Jahren kam ein Mann nennen wir ihn Herr Müller im Rahmen der alle drei Jahre fälligen arbeitsmedizinischen Vorsorgeuntersuchung zu mir Als erstes fragte mich Herr Müller ob ich ihn auch beim letzten Mal vor drei Jahren untersucht hätte Das konnte ich mit einem Blick in die Karteikarte bestätigen Daraufhin meinte Herr Müller „Wenn ich das gewusst hätte hätte ich Ihnen einen Blumenstrauß mitgebracht“ Erstaunt fragte ich nach warum diesesDa erzählte Herr Müller „Frau Doktor vor drei Jahren haben Sie mich im Rahmen der Untersuchung gefragt ob ich rauche Meine Bestätigung zum Rauchen haben Sie mit einer kurzen aber nicht sehr erfreuten Reaktion aufgenommen Bei der Frage ob ich regelmäßig Medikamente nehme habe ich Ihnen gesagt dass ich Medikamente grundsätzlich ablehne weil sie ja Gift seienAm Ende der Untersuchung vor drei Jahren als ich schon in der Tür stand haben Sie Frau Doktor dann noch gesagt dass Sie eines nicht verstünden nämlich dass ich Medikamente als giftig so strikt ablehne aber dass ich mir mit dem Rauchen ständig freiwillig das starke Gift Nikotin zuführe Diese letzte Bemerkung im Hinausgehen vor drei Jahren hatte mich ins Grübeln gebracht und fast sofort habe ich aufgehört zu rauchen“Dass ich den Blumenstrauß nicht bekam konnte ich gut verkraften seinen guten Willen hatte Herr Müller ja bewiesen Und dass es mir mit einem Satz gelungen ist jemandem zu bewegen mit dem Rauchen aufzuhören war ein schönes Erfolgserlebnis für mich
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